Gutachten: Analyse der Vorhaltevergütung zur Reform des Krankenhaussektors
Ein Gutachten des Beratungsunternehmens Oberender im Auftrag des PKV-Verbandes analysiert die Auswirkungen der im Rahmen der Krankenhausreform geplanten Vorhaltefinanzierung und kommt zu dem Ergebnis, dass durch diese Anreize zur Reduktion der Leistungsmenge entstehen und das Risiko für Unterversorgung und Wartelisten erhöht wird.
Das Gutachten gliedert sich in folgende Kapitel:
- Auftrag und Zielstellung
- Idee und Stand der Reform
- Status quo der Vergütung
- Vorhaltevergütung - Implikationen für die Kostenträger
- Vorhaltevergütung - Implikationen für die Leistungserbringer
- Ökonomie und Wettbewerb
- Fazit
Wesentliche Ergebnisse des Gutachtens sind:
- DRGs hätten Nachteile, aber auch viele positive Effekte hinsichtlich Transparenz und Wirtschaftlichkeit, die nicht hinreichend berücksichtigt würden. Es gebe zahlreiche Anzeichen, dass durch die aktuell geplante Vorhaltevergütung neue Fehlanreize und Steuerungsprobleme entstehen können.
- Auf Ebene der Leistungserbringer führt die Vorhaltevergütung zu erheblichen Veränderungen der Anreizstruktur, durch den hohen Anteil der Vorhaltevergütung (inkl. Pflegebudget 60 %) seien gravierende Fehlanreize zu erwarten. Sie zeichne sich in der vorgeschlagenen Form zudem durch eine hohe Komplexität aus.
- Das Ziel der Reduktion des Anreizes zur Mengenausweitung werde voraussichtlich erreicht und könnte durch die Höhe in ihrer Wirkung sehr stark sein.
- Es bestehe die Gefahr, dass Anreize zur Reduktion der Leistungsmenge entstehen und das Risiko für Unterversorgung und Wartelisten erhöht wird.
- Die wirtschaftliche Sicherung von bedarfsnotwendigen Standorten, die durch unterdurchschnittliche Fallzahlen im DRG-System strukturell benachteiligt sind, werde durch Umsetzung der Vorhaltevergütung nicht erreicht. Deshalb sollten die – in ihrer derzeitigen Form ebenfalls insuffizienten – Sicherstellungszuschläge vorerst fortbestehen.