DKI-Gutachten zu Krankenhausstruktur- und Qualitätsvergleichen

Das DKI hat ein Gutachten zur „Aussagekraft von Krankenhausstruktur- und Qualitätsvergleichen auf Basis von OECD-Daten“ erstellt. Die Ergebnisse zeigen die begrenzte Aussagekraft der ausgewählten Gesundheits- und Versorgungsindikatoren der OECD-Datenbank für internationale Vergleiche.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Strukturvergleiche im Gesundheitswesen auf Basis von OECD-Daten hat das DKI ein Gutachten erstellt, um die Aussagekraft dieser Kennzahlen zu bewerten. Das am 1. Juli veröffentlichte Gutachten
stellt wissenschaftliche Mängel heraus und weist auf die Problematik der Ausgangslage für derartige Vergleiche hin.

Das Ziel des Gutachtens war die Analyse aktueller internationaler Vergleichsdaten zur Bewertung der Versorgungsqualität und Struktur des deutschen Krankenhaus- und Gesundheitswesens. Unter Einbeziehung individueller Voraussetzungen und Gegebenheiten der Länder wurde untersucht, inwiefern ausgewählte Daten und Indikatoren der OECD-Statistiken gehaltvolle Ländervergleiche erlauben. Der Fokus des Ländervergleichs lag dabei auf den Ländern Deutschland, Dänemark, Niederlande, Frankreich und Österreich.

Ausgewählte Indikatoren der OECD-Datenbank mit Bezug zum Gesundheitswesen wurden auf ihre Eignung für internationale Vergleiche untersucht. Dabei stand zunächst die Analyse der Belastbarkeit der Daten hinsichtlich einheitlicher Datengrundlagen und
-definitionen sowie der Validität zugrundeliegender Statistiken im Fokus. In einem zweiten Schritt wurden Daten ausgewählter Länder im Kontext der jeweiligen Gesundheitssysteme und bevölkerungsspezifischen Merkmale diskutiert, um Abweichungen zu erklären und die Aussagefähigkeit der Statistiken einzuordnen. Dem internationalen Vergleich wurden ausgewählte Mortalitäts-, Morbiditäts- und Versorgungsindikatoren zugrunde gelegt: 30-Tage-Herzinfarkt- und Schlaganfallmortalität und Krankenhausaufnahmen bei Diabetes.

Im Ergebnis zeigen die Analysen die begrenzte Aussagekraft der ausgewählten Gesundheits- und Versorgungsindikatoren der OECD-Datenbank für internationale Vergleiche.

Methodisch ist die Vergleichbarkeit insbesondere erheblich eingeschränkt. Gründe dafür sind:

  •     mangelhafte Risikoadjustierung
  •     mangelhafte Altersstandardisierung
  •     länderinterne und -übergreifende Unplausibilitäten in den Daten
  •     abweichende Definitionen
  •     abweichende Datengrundlagen zwischen den Ländern und
  •     eine dadurch begrenzte Datenvalidität

Inhaltlich finden bei internationalen Vergleichen Unterschiede in der Soziodemografie, der Morbidität und dem Risikoverhalten der Bevölkerung sowie in den Gesundheitssystemen und Versorgungstrukturen kaum Berücksichtigung.

Unter Kontrolle dieser methodischen und inhaltlichen Einflussfaktoren werden vermeintliche Versorgungs- und Qualitätsprobleme der deutschen Krankenhausversorgung im Ländervergleich deutlich relativiert oder widerlegt. Die Analysen belegen außerdem, dass internationale Vergleiche der Krankenhausversorgung hierzulande vielfach undifferenziert und unkritisch erfolgen.