Krankenhausbarometer: Insolvenzen steuern 2024 auf Rekordhoch zu

Die Lage der deutschen Krankenhäuser ist so schlecht wie noch nie. Fast 80 Prozent erwarten für das Jahr 2023 ein negatives Jahresergebnis. Nur noch sieben Prozent der Kliniken werden einen Jahresüberschuss erzielen. Für das Jahr 2024 gehen 71 Prozent der Krankenhäuser von einer weiteren Verschlechterung und nur vier Prozent von einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation aus. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Krankenhaus-Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), einer jährlich durchgeführten Repräsentativbefragung der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland.

Laut der Ende Dezember 2023 von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) veröffentlichten Umfrage sind die maßgeblichen Gründe für die äußerst schwierige wirtschaftliche Lage die deutlich gestiegenen Sach- und Personalkosten im Krankenhaus. Nahezu flächendeckend haben sie die Liquidität der Krankenhäuser stark beeinträchtigt.

Dr. Gerald Gaß, DKG-Vorstandsvorsitzender erklärt dazu: „Die Lage der Krankenhäuser in Deutschland ist dramatisch, und die Kliniklandschaft verändert sich in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit und Intensität. Fast kein Krankenhaus kann seine Ausgaben mehr aus den laufenden Einnahmen decken. Ursache dafür ist neben der seit Jahrzehnten anhaltenden Unterfinanzierung der Klinken bei der Investitionsförderung vor allem der weiterhin ausbleibende Inflationsausgleich.

Kliniken dürfen ihre Preise nicht eigenverantwortlich an die Inflation anpassen, haben aber dieselben erhöhten Ausgaben wie alle anderen Wirtschaftszweige. Diese Schieflage führt vermehrt zu Insolvenzen und Schließungen. Die Bundesregierung kann und muss jetzt gegensteuern. Ein dringender Schritt muss die inflationsgerechte Anpassung der Landesbasisfallwerte und Psychiatrieentgelte sein, damit Einnahmen und Ausgaben wieder ins Lot kommen.

Zwar beinhaltet die geplante Krankenhausreform auch einige positive Elemente, sie beseitigt aber nicht die strukturellen Defizite. So könnte beispielsweise die Vorhaltefinanzierung bei entsprechend wirksamer Ausgestaltung grundsätzlich ein sinnvoller Schritt sein, sie ist aber in der aktuellen Konzeption des Bundesgesundheitsministeriums  gerade keine Existenzgarantie für Krankenhäuser im ländlichen Raum. Es kommt kein zusätzliches Geld ins System, es handelt sich lediglich um eine Umverteilung.

Auch von einer Überwindung des Fallpauschalensystems kann keine Rede sein. Und den Kliniken läuft die Zeit davon. Bis Ende dieses Jahres fehlen den Krankenhäusern 10 Milliarden Euro. Das kann und wird für immer mehr Krankenhäuser nicht mehr lange gut gehen. Wir haben die große Sorge, dass wegen der akuten Finanzierungskrise viele Krankenhäuser die geplante Reform Lauterbachs nicht mehr erleben werden. In diesem Jahr haben wir bisher schon fast 40 Insolvenzen registriert. Für das Jahr 2024 laufen wir Gefahr, dass sich diese Zahl wegen der absehbar starken Personalkostenentwicklung noch verdoppelt.“