Studie zu Klinikketten

Spezialisierung fördert Effizienz

Die positiven Effekte von Spezialisierung sind eindeutig nachweisbar. Das zeigt eine internationale Studie, nach der Kliniken in „Klinikketten“ messbar effizienter arbeiten und höhere medizinische Qualität erzielen als unabhängige Häuser.

Veröffentlicht wurde die Studie der Autorinnen Ambar La Forgia (UC Berkeley) und Julia Bodner (Copenhagen Business School)* von Prof. Dr. Ludwig Kuntz, Leiter des Seminars für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Management im Gesundheitswesen an der Universität zu Köln, und seiner Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Anna Sophie Müller, M. Sc. Die Arbeit basiert auf der Untersuchung von 527 US- amerikanischen Kliniken mit spezialisierten planbaren Leistungen, anhand deren Daten analysiert wurde, wie sich der Zusammenschluss zu einer Kette auf den medizinischen und wirtschaftlichen Erfolg auswirkt. Die in eine Kette integrierten Kliniken wurden über einen Zeitraum von zwölf Jahren mit unabhängigen Kliniken verglichen.

Zu den zentralen Ergebnissen der Studie gehört, dass die Behandlungsqualität durch standardisierte Behandlungsprotokolle und verbessertes Klinikmanagement erheblich gesteigert werden kann. Ein bedeutender Vorteil der Aufnahme in eine Klinikkette liegt demnach in der besseren Nutzung von Ressourcen. Dazu gehören der Zugang zu modernen Technologien, optimierte Behandlungsstrategien durch Erfahrungsaustausch zwischen den Kliniken innerhalb der Kette und standardisierte Verfahren, die Qualität und Sicherheit erhöhen.

Neben den medizinischen Verbesserungen führt die Zugehörigkeit zu einer Kettenorganisation laut Studie auch dazu, dass die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Kliniken steigt. Nach Eintritt in die Kette erhöhte sich der Überschuss einer Klinik um durchschnittlich 33 Prozent, zudem stieg die Zahl der behandelten Patient:innen und das Behandlungsangebot konnte erweitert werden. Entscheidende Faktoren hierfür waren gezielte Marketingmaßnahmen und Preisstrategien, die den Zugang zu Behandlungen erleichtern, sowie die finanzielle Stabilität der Ketten. Der wirtschaftliche Erfolg und die Stabilität der Kette ermöglichten auch Investitionen in Infrastruktur und Personal, was langfristig die Qualität der Versorgung sicherte.

Zusammenfassend kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass weitere Qualitäts- und Effizienzsteigerungen durch Vernetzung auch in Deutschland möglich sind. Insbesondere eine stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung von Fachkliniken würde eine Verbesserung der medizinischen Versorgung bewirken können. Die Implementierung vergleichbarer Konzepte in Deutschland könnte langfristig zu einer besseren Patientenversorgung und effizienteren Klinikstrukturen führen.


* La Forgia A und Bodner J. Getting down to business: chain ownership and fertility clinic performance. Management Science (2024).