Die wirtschaftliche Lage der deutschen Krankenhäuser bleibt weiterhin sehr angespannt. Rund zwei Drittel der Allgemeinkrankenhäuser bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als schlecht (35 Prozent) oder sehr schlecht (34 Prozent). Nur noch wenige Häuser (10 Prozent) beschreiben sie als gut oder sehr gut. (vgl. DKI Krankenhaus-Index 2025). Der Krankenhausrating-Report 2024 bestätigt einmal mehr die dramatische Situation der deutschen Krankenhäuser: 70 Prozent der Kliniken erwarten für 2024 ein negatives Ergebnis. Für das kommende Jahr stehen die Zeichen noch schlechter, erwartet der Report sogar 80 Prozent negative Jahresergebnisse (vgl. Krankenhaus Rating-Report 2024). Ein Alarmzeichen, auf das die neue Bundesregierung dringend reagieren muss.
Seit 2022 geben die Krankenhäuser kontinuierlich mehr Geld aus als sie einnehmen. Immer mehr Krankenhäuser brauchen ihre Rücklagen auf, verlieren ihre Kreditwürdigkeit und halten das Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben nicht mehr durch. Ein wesentlicher Treiber sind neben der Inflation die steigenden Behandlungskosten bei gleichzeitig rückläufigen Fallzahlen. Die Kostensteigerung ist vor allem auf höhere Personalausgaben zurückzuführen, die durch zentrale Eingriffe wie die PpUG (2019) und die Einführung des Pflegebudgets (ab 2020) beeinflusst wurden.
Daher hat der BDPK den politischen Entscheidungsträgern - insbesondere mit Blick auf die mit der Bundestagswahl 2025 eingeläutete 21. Legislaturperiode - praktikable Lösungsvorschläge vorgelegt, um die wirtschaftliche Schieflage der Krankenhäuser durch besseren und bedarfsorientierten Ressourceneinsatz reduzieren zu können. Konkret schlägt der BDPK folgende Maßnahmen vor:
1. Effizientere Behandlungen ermöglichen
Zentralistische Vorgaben wie die Pflegepersonaluntergrenzen, die Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie, das geplante ärztliche Personalbemessungssystem und weitere planwirtschaftliche Regelungen führen nur zu unnötigen Mehrkosten, ebenso wie staatliche Verlustausgleiche für Krankenhäuser aus Steuermitteln. Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, Behandlungsergebnisse zu messen und zu veröffentlichen.
2. Ergebnisqualität messen
Institute wie die Initiative Qualitätsmedizin (IQM) und bestehende Messverfahren wie die Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR) haben bereits gezeigt, dass Ergebnisse objektiv messbar und transparent darstellbar sind. Patient:innen sollten diese Informationen über den Klinikatlas der Bundesregierung abrufen können, die Verantwortung für die Behandlungsqualität liegt bei den Leistungserbringern.
3. Versorgungsaufträge regional vergeben
Ein regionales Vergabesystem kann den Wettbewerb unter Krankenhäusern fördern und dabei die Effizienz steigern. Wir schlagen vor, regionale Versorgungsaufträge auszuschreiben, auf die sich die Krankenhäuser bewerben können. Den Zuschlag erhalten die Kliniken mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Qualität der Leistungserbringung ist dabei ein wichtiges Vergabekriterium.
4. Ambulante Versorgung ausbauen
Der medizinische Fortschritt erlaubt heute eine Vielzahl von Eingriffen ohne stationäre Aufnahme. Untere Grenzverweildauern und ähnliche Regularien müssen abgeschafft werden. Diese Leistungen sollten zunächst wie stationäre Leistungen vergütet werden, um Investitionen in innovative Behandlungs-prozesse zu fördern. Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen sollten zudem bei Unterversorgung zur ambulanten ärztlichen Versorgung zugelassen werden.
Fazit: Ein effizienteres Gesundheitswesen ist kein Selbstzweck, sondern die Grundlage für eine bezahlbare, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Mit mutigen politischen Entscheidungen ist dies erreichbar. Davon profitieren nicht nur die Patient:innen – sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
Zur Platzierung der Verbandspositionen führt der BDPK Gespräche mit relevanten Entscheidungsträger:innen des Gesundheitswesens und hat eine Social-Media-Kampagne mit Materialien für die Landesverbände und Mitgliedskliniken erstellt. Die Positionen sind zudem als Broschüre auf der Homepage des BDPK veröffentlicht (vgl. hier).