Modell „Capitation/Regionale Gesundheitsbudgets“

Mehr Regionalität ist ein Schlüssel zur Überwindung der medizinischen Sektorengrenzen! Gemeinsam mit Prof. Dr. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit am RWI – Leibnizinstitut für Wirtschaftsforschung hat der BDPK deshalb ein Modell der Regionalen Gesundheitsfonds entwickelt. Es sieht vor, dass die Kliniken anstelle diagnosebezogener Behandlungspauschalen eine regionale Kopfpauschale je Versicherten erhalten – unabhängig davon, ob der Versicherte stationär im Krankenhaus behandelt wurde oder wie aufwendig eine Behandlung war.

Zur Umsetzung wird im ersten Schritt der Status quo der Ausgaben für die stationären, teilstationären und ambulanten Behandlungsfälle der Krankenhäuser einer bestimmten Versorgungsregion ermittelt und um systembedingte Abschläge verringert. Das Ergebnis ist ein Budget für die Krankenhäuser, in dem diese die Patientenversorgung flexibler nach den Patientenbedürfnissen ausrichten können. Mit solchen Regionalen Gesundheitsfonds könnte die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen sichergestellt und sogar dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

Die häufig kritisierten Fehlanreize in der derzeitigen Krankenhausvergütung würden entfallen und die komplizierten Abrechnungsvorgaben könnten reduziert werden. Stattdessen würde die Qualität der erbrachten Leistungen stärker in den Fokus gerückt und der Wettbewerb unter den Kliniken in der Region bliebe gewahrt, weil die Patienten auch die benachbarten Krankenhäuser aufsuchen dürften. Der BDPK möchte gemeinsam mit den Krankenkassen Pilotregionen definieren, in denen das Modell erprobt wird. Verlaufen die Versuche erfolgreich, können später auch andere Versorgungsbereiche wie die ambulante ärztliche Versorgung und die medizinische Rehabilitation einbezogen werden.

Weitere Informationen zum Thema „Capitation/Regionale Gesundheitsbudgets“ finden Sie in

einem Beitrag in den BDPK-News im Fachmagazin f&w, Ausgabe 08/2020

sowie in einem Leitfaden für Regionale Gesundheitsbudgets der Rhön-Stiftung