Die Größe eines Krankenhauses ist für sich allein noch kein Indikator für eine bessere Versorgungsqualität der Patient:innen.
Bei den Reformüberlegungen fällt auf, dass sehr stark auf die Größe des Krankenhauses fokussiert wird. Es wird unterstellt, dass allein die Größe des Krankenhauses für sich ein Indikator für eine bessere Versorgungsqualität der Patienten sei. Dies ist aber nirgendwo bewiesen und wird leider auch nicht in diesen Überlegungen berücksichtigt, obwohl wir in Deutschland über vielfältige und objektive Messinstrumente für die tatsächlich bei Patienten erreichte Versorgungsqualität verfügen (QSR, IQM usw.).
Weiterhin wird die Notwendigkeit der Reform damit begründet, dass heute zu viele kleine und nicht hinreichend ausgestattete Kliniken Leistungen erbringen, für die sie weder ausgestattet noch qualifiziert seien. In ihrem Krankenhaus Report kommt das Wissenschaftliche Institut der AOK jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis: von den im Jahr 2020 behandelten 203.000 Herzinfarkten wurden 7 Prozent der Patienten nicht in einem adäquat ausgestatteten Krankenhaus mit Katheterlabor behandelt. D. h. im Umkehrschluss, dass aber 93 Prozent der Herzinfarktpatienten im Jahr 2020 in einer Klinik mit der richtigen Ausstattung behandelt wurden.
Dies ist unseres Erachtens ein Indikator für eine gute Versorgungsrealität. Insofern relativiert sich der Handlungsbedarf für eine derart radikale Krankenhausreform. Es wäre konsequent und richtig, Standorte auf die von ihnen erbrachte Versorgungsqualität hin zu untersuchen und dann über deren Fortbestand zu entscheiden. Gute Angebote müssen erhalten bleiben, schlechte Qualität muss vom Markt verschwinden. Dies wäre über die Krankenhausplanung gut möglich.
► Vorschlag:
Diese ausschließlich strukturelle Herangehensweise ist nicht auf eine verbesserte Patientenversorgung ausgelegt. In die Reformüberlegungen muss auch die Qualität der erbrachten Leistungen einbezogen werden. Am Ende muss eine verbesserte Patientenversorgung stehen.