Neue Daten zur Kinder- und Jugendgesundheit:

Das Robert Koch-Institut hat umfangreiche Ergebnisse der ersten Folgeerhebung (KiGGS Welle 1) der "Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" (KiGGS) veröffentlicht. Mit der KiGGS-Studie erhebt das Robert Koch-Institut regelmäßig Daten zur gesundheitlichen Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland.

KiGGS Welle 1 fand von 2009 bis 2012 als telefonische Befragung statt und war die erste Folgebefragung nach der KiGGS-Basiserhebung (2003 bis 2006). Schwerpunkte in KiGGS Welle 1 waren körperliche Gesundheit, psychische Gesundheit, Gesundheitsverhalten, Gesundheitsversorgung und die soziale Lage. Die Häufigkeit von psychischen Auffälligkeiten und der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) hat seit der KiGGS-Basiserhebung nicht zugenommen. Leicht zugenommen haben dagegen die Häufigkeiten von Asthma bronchiale und Heuschupfen.

Insgesamt nahmen in der Altersgruppe der 0- bis 17-Jährigen mehr als 12.000 Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern an der Studie teil. Die Befragungen fanden in den 167 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland statt, die bereits während der KiGGS-Basiserhebung
Untersuchungsorte waren. Die Ergebnisse aus KiGGS Welle 1 ermöglichen einen aktuellen Überblick zur gesundheitlichen Situation der Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren. Darüber hinaus sind durch den Vergleich mit den Daten der KiGGS-Basiserhebung Analysen zur Entwicklung der gesundheitlichen Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland möglich. Ein Hintergrundpapier bündelt die Kernaussagen (Anlage). Weitere Information finden Sie auf www.kiggs-studie.de.

Relevante Kernaussagen aus dem Hintergrundpapier:

Etwa 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben nach Angaben der Eltern ein lang andauerndes, chronisches Gesundheitsproblem. Nur etwa jedes Fünfte dieser Kinder (3,2 Prozent der 0- bis 17Jährigen) ist dabei krankheitsbedingt eingeschränkt, Dinge zu tun, die Gleichaltrige tun können.  

Allergien zählen zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. 9,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden aktuell an einem Heuschnupfen, 6 Prozent sind von Neurodermitis betroffen, 4,1 Prozent haben Asthma bronchiale und 2,2 Prozent ein allergisches Kontaktekzem (12-Monats-Prävalenzen). Seit der KiGGS-Basiserhebung (2003 bis 2006) ist die Häufigkeit von Asthma bronchiale und Heuschnupfen leicht gestiegen, besonders bei Kindern bis sechs Jahre und hier vor allem bei Mädchen. Für Neurodermitis ist dagegen ein leicht rückläufiger Trend zu beobachten.  

Fünf Prozent der 7- bis 17-Jährigen hatten mindestens einmal Migräne, 1,2 Prozent leiden an Epilepsie und 0,2 Prozent sind an Diabetes erkrankt.

Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen belasten die Betroffenen, die Familie und das soziale Umfeld. Bei jedem fünften Kind (20,2 Prozent) zwischen 3 und 17 Jahren können Hinweise auf psychische Störungen festgestellt werden. Die Häufigkeit (Prävalenz) ist damit seit der KiGGS-Basiserhebung unverändert. Jungen (23,4 Prozent) sind dabei häufiger betroffen als bei Mädchen (16,9 Prozent). Jungen sind zudem häufiger infolge emotionaler und verhaltensbedingter Probleme in ihrer Alltagsfunktionalität beeinträchtigt. Bei 12,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten sind zusätzlich deutliche bzw. massive Beeinträchtigungen im sozialen
und familiären Alltag zu verzeichnen. Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigen sozialen Status sind häufiger von psychischen Auffälligkeiten betroffen.

Bei 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen (3 bis 17 Jahre) wurde jemals eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ärztlich oder psychologisch diagnostiziert. Die Häufigkeit hat sich seit der KiGGS-Basiserhebung nicht verändert. Jungen sind häufiger von ADHS betroffen. Im Vergleich mit Mädchen wurde die Diagnose ADHS bei Jungen mehr als viereinhalbmal so häufig gestellt. Auch Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem sozialen Status sind öfter von ADHS betroffen. Dort wird die Diagnose ADHS dreimal häufiger als in Familien mit hohem Sozialstatus gestellt.