Kolumne Thomas Bublitz
Der Wert des Wettbewerbs
Diskutiert man über die Krankenhausreform, wird gern der Wettbewerb unter den Krankenhäusern für alle möglichen Probleme verantwortlich gemacht. Ich glaube, dass das nicht stimmt. Wettbewerbsfunktionen, auf die wir auch im Krankenhausbereich im Hinblick auf immer knapper werdende Ressourcen nicht verzichten sollten, sind: Steuerung, Allokation, Innovation, Anreize und Anpassung der Leistungen. Ohne Wettbewerb gibt es Monopole, und wohin das führt, kennen alle, die den „besonderen Charme“ von Einwohnermeldeämtern oder Kfz-Zulassungsstellen erlebt haben. Viele werden mir vermutlich zustimmen, dass es, von Ausnahmen abgesehen, keine Orte besonderer Bürger- und Kundenorientierung oder Effizienz sind. Warum? Weil sie Monopole sind! Wer keine Konkurrenz hat, muss sich auch nicht anstrengen, denn die Hilfesuchenden können ja nirgendwo anders hingehen und man muss sich auch nicht weiterentwickeln – Stichwort digitale Verwaltung.
Zum Wettbewerb im Krankenhausbereich äußerte sich Andreas Mundt, Chef des Bundeskartellamtes. Bei einer Diskussionsrunde der Rhön Stiftung unterstrich er den Wert des Wettbewerbes im Krankenhaussektor und fasste in seinem Post zusammen:
- Für Patientinnen und Patienten bedeutet Wettbewerb die Freiheit, zwischen Krankenhäusern unterschiedlicher Träger wählen zu können.
- Unsere Sektoruntersuchung Krankenhäuser hat deutlich gezeigt, dass Kliniken insbesondere durch die Qualität bei der Behandlung um Patienten und um Personal konkurrieren. Dieser Qualitätswettbewerb von Krankenhäusern beziehungsweise dessen Trägern sollte erhalten bleiben.
- Denn durch Wettbewerb werden die Krankenhäuser einer ständigen Qualitätsbewertung und Qualitätskontrolle unterzogen.
- Die Fusionskontrolle schützt die Trägervielfalt und unterstützt somit die Krankenhausplanung, deren Sanktionsmöglichkeiten gegenüber einem Träger mit schlechter Qualität ins Leere laufen würden, wenn es keine Ausweichmöglichkeiten mehr gibt.
Dem ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen. Wir alle sind gut beraten, den Wettbewerb zwischen Krankenhäusern als etwas Sinnvolles für Gesellschaft und Patientinnen und Patienten zu begreifen, das wir nicht durch Monopolbildungen zerstören sollten. Also, lieber Minister Lauterbach, gerne mal den Blickwinkel verändern.