Thüringen
Ausländische Fachkräfte rein!
Die Gewinnung und Integration von ausländischem Fachpersonal waren zentrale Themen bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Verbandes der Privatkliniken in Thüringen e. V. (VPKT). Neben praktischen Tipps für Klinikexperten konnten auch erste Erfolge vermeldet werden.
Ohne zugewanderte Fachkräfte könnten auch die Krankenhäuser und Reha-/Vorsorgeeinrichtungen in Thüringen die Patientenversorgung nicht sicherstellen. Wie im gesamten Bundesgebiet gibt es hier schon seit Jahren nahezu in allen Berufen zu wenige Stellenbewerber:innen aus Deutschland oder der EU, deshalb wird zunehmend auch in Nicht-EU-Ländern nach ärzlichem und pflegerischem Personal gesucht.
Wie die Gewinnung von ausländischem Fachpersonal – von der Kontaktaufnahme bis zum Onboarding – gelingen kann, erläuterte Jörg-Peter Sommer, Anerkennungs- und Qualifizierungsberater bei der Informations- und Beratungsstelle Anerkennung (IBA) Thüringen-Süd, Anfang April in seinem Vortrag im öffentlichen Teil der diesjährigen VPKT-Mitgliederversammlung. Zu der Tagung hatte der VPKT Gesch.ftsführer:innen, Verwaltungsleiter:innen, Ärztliche Direktoren:innen und Pflegedienstleiter:innen aus den Kliniken sowie weitere Verantwortungsträger:innen in das Asklepios Fachklinikum Stadtroda eingeladen.
Im zweiten Vortrag der Veranstaltung wurden die speziellen Bedingungen bei Ärztinnen und Ärzten aus Drittstaaten behandelt. André Stalph vom Thüringer Landesverwaltungsamt, Referat Infrastrukturförderung, sprach über die bürokratischen Hürden bei der Erteilung von Approbation und Berufserlaubnis.
Dass es mit der Rekrutierung von Auszubildenden und Fachkräften aus dem Ausland allein nicht getan ist, war Gegenstand des dritten Veranstaltungsteils. Michael Jahn, Bürgermeister der Stadt Bad Berka, und Christiane Jähnert, Pflegedirektorin der Rhön-Zentralklinik Bad Berka, machten in ihren Statements deutlich, dass die Integration und die Schaffung einer Willkommenskultur für das Personal aus dem Ausland eine Gemeinschaftsaufgabe sind, die von Kliniken im Zusammenwirken mit Städten und Gemeinden geleistet werden muss.
In der abschließenden offenen Diskussion tauschten die Tagungsteilnehmer ihre Erfahrungen aus und sprachen über die Herausforderungen bei der Beschäftigung internationaler Fachkräfte. Zudem wurden Lösungsansätze sowie Best-Practice-Modelle vorgestellt. Dr. Franka Köditz, erste Vorsitzende des Vorstands im VPKT, berichtete auch vom Erfolg der Petition, mit der der VPKT im Juni 2020 ein beschleunigtes Anerkennungsverfahren für im Ausland erworbene Berufsabschlüsse gefordert hatte.
Nach intensiven Gesprächen mit vielen Beteiligten und einer Anhörung im Landtag habe die Gesundheitsministerin von Thüringen, Heike Werner, das Thema im Herbst 2023 sogar zur Chefsache gemacht. Tatsächlich gelinge die berufliche Eingliederung ausländischer Fachkräfte heute bereits wesentlich einfacher und schneller.