Long-Covid-Syndom: VPKA Bayern e.V. fordert Aufbau einer besseren Versorgung der Betroffenen

Der VPKA Bayern e.V. fordert den Aufbau einer besseren Versorgung von Long-Covid-Patient:innen. Denn selbst wenn Menschen eine Infektion mit dem COVID- 19-Virus überstanden haben, leiden sie noch Monate danach unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Langzeitschäden. Hier können Fach- und Reha- und Vorsorgekliniken eine wichtige Rolle spielen. Durch schnelle und unkomplizierte Hilfsangebote kann die Versorgung der Betroffenen gelingen.

Ein starkes Abfallen der Leistungsfähigkeit,  extreme Erschöpfung (Fatigue), permanente Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Kurzatmigkeit oder verschiedene neurologische (Ausfall-)Erscheinungen zählen zu den Symptomen von Long Covid. Eine Erkrankung nach der Erkrankung - zu jung, zu wenig erforscht.

„Long Covid-Patienten müssen schnell und unkompliziert Zugriff auf Hilfsangebote erhalten“, so Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin des VPKA. „Die Versorgung der Betroffenen muss zum Teil stationär und interdisziplinär erfolgen. Dabei ist ein strukturiertes, bürokratiearmes, schnelles und effizientes Vorgehen wichtig“. Um die entsprechenden Angebote flächendeckend und niederschwellig verfügbar zu machen, müssten verschiedene Ebenen der Versorgung und bestehende Versorgungsstrukturen genutzt werden. Die Entwicklung eines Behandlungspfades für Optionen und Wege im Versorgungssystem sei in diesem Zusammenhang unerlässlich.

Aktuell sind Hausärzte, Fachärzte und spezialisierte Post-Covid- Ambulanzen, beispielsweise an Hochschulen, die ersten Anlaufstellen für die Betroffenen. „Wir sehen die Notwendigkeit, Post-Covid-Ambulanzen auch an Krankenhäusern, insbesondere an Fachkliniken und an Rehakliniken zu schaffen. Nur so erreichen wir eine schnelle und breite Verfügbarkeit“, führt Dr. Ann-Kristin Stenger aus. Gerade Rehakliniken seien per se darauf ausgelegt, ganzheitliche und intensive Behandlungskonzepte anzubieten und klassische Reha-Ziele wie z.B. die Steigerung der Leistungsfähigkeit zu verfolgen und somit als Standorte für Post- Covid-Ambulanzen prädestiniert. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Behandlung von Long Covid-Patienten eine höhere Intensität, eine längere Behandlungsdauer sowie im Falle einer Chronifizierung der Beschwerden möglicherweise auch Intervallbehandlungen oder jährliche Maßnahmen erfordere. „Hier kann Bedarf an einer Finanzierung zusätzlich zur klassischen Reha bestehen. Denkbar wäre eine Behandlung als Heilverfahren oder im Rahmen einer Krankenhaus Nachsorge als AHB-Maßnahme.“

Ziel müsse es sein, ein Zusammenspiel der unterschiedlichen Leistungserbringerbereiche, der Kostenträger, der Politik und der Selbsthilfegruppen zu erreichen. Die unterschiedlichen Beteiligten sollten durch Digitalisierung und Telematik-Infrastruktur besser vernetzt werden. Lange Wartezeiten durch zeitraubende Genehmigungsverfahren wären durch die Möglichkeit der Direkteinweisung in eine Rehaklinik im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt vermeidbar. „Long Covid wird ein großes Thema, das uns noch lange intensiv beschäftigen wird. Sowohl aus menschlicher als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ist schneller Handlungsbedarf angezeigt.“