Der „Krankenhaus Rating Report“ gilt als eines der wesentlichen Messinstrumente zur wirtschaftlichen Lage der Kliniken. Die heute veröffentlichte zwanzigste Ausgabe des Reports wurde gemeinsam vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Institute for Healthcare Business GmbH (hcb) in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen (BIB) erstellt.
Augurzky: „Die Übergangsphase ist hart“
Einer der Studienautoren ist Prof. Dr. Boris Augurzky, Mitglied der Regierungskommission zur Krankenhausreform, kommentierte die Ergebnisse des Reports im BibliomedManger: „Berücksichtigt man die bis Ende April 2024 geplanten Maßnahmen des KHVVG, stellt sich mittelfristig die Lage besser dar." Die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser könne sich so weit verbessern, dass im Jahr 2030nur noch 24 Prozent der Krankenhäuser im roten Rating-Bereich liegen und 75 Prozent der Häuser wieder ein positives Jahresergebnis schreiben. Erreicht werden könnte dies im Rahmen von Zentralisierungen durch die Zusammenlegung von Standorten sowie von Schwerpunktbildungen durch die Bündelung von Leistungsgruppen. „Es wird alles gut, aber nicht sofort“, lautet sein Ausblick. Die Übergangsphase sei hart, aber das müsse auch so sein, unterstreicht er. "Man braucht Druck, damit man in eine Veränderungsphase kommt. Wenn Sie den Krankenhäusern jetzt Geld geben, wird der Landkreis nichts ändern."
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sieht sich durch den aktuellen Report in ihrer Lageeinschätzung bestätig. In einer Pressemitteilung widerspricht DKG-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß allerdings einer Einschätzung des Reports: Dafür, dass 14 Milliarden Euro Liquiditätshilfen verteilt auf die Jahre 2024 bis 2029 den Anreiz zur Strukturoptimierung der Krankenhäuser beseitigen würden, gebe es keinen Ansatz. Vielmehr würde das Geld dabei helfen, die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen und so eine weitere Welle der Insolvenzen und Schließungen verhindern. Damit ließen sich die größten Versorgungseinschränkungen vor allem in ländlichen und strukturschwachen Regionen vermeiden.