Kinder- und Jugendliche sind in starkem Maße von der Corona-Pandemie betroffen. Der Lockdown, die Kindergarten- und Schulschließungen und die soziale Isolation gehen bei vielen mit gesundheitlichen Folgen einher. Psychische Erkrankungen, Ernährungsstörungen und Diabetes haben sprunghaft zugenommen und machen deutlich, wie sehr Kinder und Jugendliche die Rehabilitation benötigen.
Die Zunahme psychischer Erkrankungen aufgrund der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendliche, brachte Prof. Dr. Martin Holtmann, LWL-Universitätsklinik Hamm mit deutlichen Worten zum Ausdruck. Dabei verwies er auf die im September 2021 veröffentliche DAK-Studie, die einen starken Anstieg von Adipositas, Essstörungen, Diabetes und Infektionen bei Kindern und Jugendlichen konstatiert hat. Aus seiner eigenen Praxis als Kinderpsychiater bestätigte Prof. Holtmann die Tendenz. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die aufgrund von Magersucht, Depressionen, ADHS oder Angst- und Zwangsstörungen behandelt werden müssen, ist mit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Wo interdisziplinäre Netzwerke verschiedener Akteursgruppen existieren, gelingt die notwendige Versorgung der betroffenen Kinder am besten. Stationäre und ambulante Rehabilitation spielt in diesem Ensemble von Versorgungsangeboten eine wichtige tragende Rolle, resümierte Holtmann.
Immer mehr Kinder und Jugendliche entwickeln nach einer Coronainfektion das Post-COVID- oder Long-COVID-Syndrom. Eine Rehabilitation ist hier dringend erforderlich und der Bedarf wächst. Welche Herausforderungen und welche Rahmenbedingungen eine solche Reha erfüllen muss, darauf ging Prof. Dr. Uta Behrends, TU München in ihrem Vortrag ein. Wissen zu Erkrankungen mit Myalgische Encephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), die viele Gemeinsamkeiten zum Long-Covid-Syndrom haben, fließen aktuell bei der Entwicklung von Rehabilitationskonzepten ein, so die Professorin für Pädiatrische Infektiologie und Immunbiologie.
Wie die Deutschen Rentenversicherung den passgenauen Zugang zur Reha für Kinder und Jugendliche künftig noch besser gestalten sowie die transparente und differenzierte Bewertung der Reha-Qualitätsdaten voranbringen möchte, darüber informierte Dr. Susanne Weinbrenner in ihrem Vortrag.
Das Interesse am persönlichen und fachlichen Austausch war auf der Veranstaltung deutlich zu spüren. Die Veranstaltung, die corona-konform unter Maßgabe der 2-G-Regelung stattfand, besuchten ca. 120 Teilnehmer:innen.
Informationen zum Bündnis Kinder- und Jugendreha finden Sie unter kinder-und-jugendreha-im-netz.de