Vom Bedarf zur Reha: Bestandsaufnahme zur medizinischen Rehabilitation für pflegende Angehörige

Das BQS-Institut für Qualität und Patientensicherheit kommt in seiner Bestandsaufnahme zu dem Ergebnis, dass der Bedarf und die notwendigen Angebotsstrukturen an medizinischer Rehabilitation für pflegende Angehörige vorhanden sind. Probleme gebe es jedoch beim Zugang, der nicht niedrigschwellig genug sei. Das Institut bezeichnet die Prozesse im Vorfeld als zu bürokratisch, zu undurchsichtig und zu aufwändig.

Um pflegenden Angehörigen den Zugang zu den vorhandenen Angebotsstrukturen zu erleichtern, werden auf der Grundlage der Analyse folgende Verbesserungsvorschläge gemacht:

  • Stabilität der Rahmenbedingungen insbesondere der Vergütungs- und Zuweisungsmodalitäten für Reha-Einrichtungen
  • Erfassung des Status „pflegender Angehöriger“ auf verschiedenen Ebenen (z. B. in Reha-Antragsformularen)
  • Ergänzung entsprechender Zuweisungskriterien im QS-Reha-Verfahren und in der Strukturerhebung der DRV
  • Information der jeweiligen Antragsteller über bedarfsgerechte Angebote der Einrichtungen
  • Aktualisierung der Reha-Begutachtungsrichtlinie des MDS durch den  GKV-Spitzenverband
  • Zentrale Koordination der Zuständigkeit verschiedener Kostenträger
  • Ergänzung der gesetzlichen Regelungen zur besonderen Berücksichtigung pflegender Angehöriger im SGB VI (DRV)
  • Sensibilisierung und Fortbildung der beteiligten Akteure, die regelmäßig aufsuchend Kontakt zur Pflegesituation haben
  • Standardisierung und Zusammenführung von Beratungsleistungen auf kommunaler Ebene
  • Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen, temporären Versorgung Pflegebedürftiger in Kurzzeitpflegeeinrichtungen während der Reha-Maßnahme des pflegenden Angehörigen
  • öffentliche Wertschätzung und Anerkennung der gesellschaftlichen Bedeutung von häuslicher Pflege und der Leistung der pflegenden Angehörigen


Darüber hinaus zeigt das Gutachten Weiterentwicklungs- und Forschungsbedarf auf:

  • Evaluation zur Wirksamkeit von spezifischen Reha- und Vorsorgeleistungen für pflegende Angehörige zur Schaffung von mehr Evidenz
  • Förderung von Diskussion und Vernetzung aller Akteure
  • Weiterentwicklung von Assessments zur Erfassung von Überlastungssituationen, um ein Frühwarnsystem zu etablieren
  • Erweiterung der Diagnosebegrifflichkeiten um Aspekte des sozialen/ familiären Umfelds und Aspekte der Funktion und Teilhabe.

Die Bestandsaufnahme weist 31 Kliniken mit spezifischen Angeboten für Pflegende Angehörige aus (Seite 57ff.). Darüber hinaus werden 29 Kliniken genannt, die die Aufnahme pflegebedürftiger Begleitpersonen ermöglichen (Anhang 4 der Bestandsaufnahme).

Auf der Website des BQS-Institut finden Sie das Gutachten.